3.24 Flucht und Exil. Migrationsbewegungen in der Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts - ABGESAGT
Kurssprache: Deutsch
Kursart: Fachkurs, B-Track
Kontaktstunden: 48 (6 pro Tag)
Kurstage: Dienstag & Freitag
ECTS-Credits: 5
Kursgebühren: 1.300 €
Kombinierbar mit allen A-Track-Kursen
🌍 Kritische globale Fragen, die behandelt werden: Weniger Ungleichheiten (SDG 10); Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen (SDG 16) |
Kursinhalt
Das Erleben des Einzelnen in den Brennpunkten der Geschichte, das ist das Thema in den Arbeiten der Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die wir in diesem Kurs näher betrachten wollen. Vielfältige Gründe sind es, die Menschen dazu zwingen, ihr Heimatland zu verlassen. Nach Angaben der UNO war die Anzahl derjenigen, die weltweit vor Verfolgungen und Gewaltkonflikten fliehen müssen, noch nie so hoch wie in der Gegenwart. Seit dem Bürgerkrieg in Syrien ab 2011 und dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine 2022 kam es auch in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) zu einem exorbitanten Anstieg der Flüchtlingszahlen.
Eingedenk der eigenen Vergangenheit trägt Deutschland hier eine besondere Verantwortung, denn mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 mussten viele Menschen, deren Leben bedroht war, dieses Land verlassen und in andere europäische und auch in amerikanische Staaten fliehen – darunter SchriftstellerInnen, deren Werke fortan nicht nur die Auseinandersetzung mit dem schwierigen Leben in der Fremde, sondern auch den kritischen Blick auf die Entwicklungen in der Heimat dokumentierten.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges sind wiederum Wellen der Migration in umgekehrter Richtung zu verzeichnen: In den 1950er bis 1970er Jahren entwickelte sich eine Migrations-bewegung aufgrund des Wirtschaftsbooms in Westdeutschland (die Wortschöpfung „Gastarbeiter“ stammt aus dieser Zeit).
Zudem kamen mit der Öffnung des „Eisernen Vorhangs“ in den 1980er und 1990er Jahren viele Menschen aus den ehemaligen „Ostblock“-Staaten in die damalige Bundesrepublik Deutschland. Auch von ihnen sahen einige in der Kunst und der Literatur eine Ausdrucksmöglichkeit für ihre Erfahrungen und Probleme, zum Beispiel den Verlust von Sprache, Kultur und Identität.
Aber nicht nur internationale Entwicklungen trugen dazu bei, dass Menschen ihre Heimat verlassen mussten: Seit den 1970er Jahren kam es auch zu einer innerdeutschen Exilbewegung durch die sogenannten „Ausbürgerungen“ von Regimegegnern aus der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Die dadurch entstandenen biographischen Brüche spiegeln sich in den Werken der oppositionellen Autorinnen und Autoren wider.
Durch die Lektüre von literarischen Texten und Diskussionen, ergänzt durch Filmausschnitte und Exkursionen – in das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors, zum Stasi-Museum (ehemalige Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit) und zu einem Museum für Migrationsgeschichte(FHXB Kreuzberg)– werden wir den Spuren der verschiedenen Fluchtbewegungen folgen, um so zu einer Sensibilisierung für dieses große Problem der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft beizutragen.
Die Teilnehmenden üben das Analysieren und Vergleichen literarischer Texte und untersuchen u.a., wie sich historische Entwicklungen auf die Persönlichkeit des Einzelnen und seine Kreativität und künstlerische Freiheit auswirken. Zugleich erweitern und verbessern sie anhand eigener Textproduktionen und Diskussionen die mündliche und schriftliche Sprachkompetenz.
Download Syllabus (Druckversion in PDF mit Kursplan) Schauen Sie ein Interview mit Dr. Anja Richter über einen früheren Kurs zu Deutscher Literatur auf unserem YouTube-Kanal.